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(Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 13.12.08)
Hildesheim. Für die Nachbarn der neuen Arneken-Galerie wird sich vieles ändern. Was genau, stellten Stadt und Planer interessierten Bürgern am Donnerstag Abend im Rathaus vor. Zwar gab es einige kritische Fragen. An der Galerie selbst aber entzündete sich keine Diskussion.
„Wir wollen keinen monolithischen Baukörper errichten.“ Fast beschwörend wiederholte Oliver Quint von der Projektentwicklungsgesellschaft Multi Development (MD) diesen Satz. „Wir wollen nicht die Hülle für einen Konsumtempel bauen, sondern architektonische Maßstäbe setzen.“ Allzu oft haben sich in anderen Städte vollmundig gepriesene Galerien als seelenlose Klötze erwiesen, die entweder gar nicht liefen oder aber als schwarzes Loch dem Umfeld schweren Schaden zugefügt haben. Die Arneken-Galerie will weder das eine noch das andere. Geplant sei eine „maßgeschneiderte Bebauung“, die es nirgendwo sonst gebe. Und die ein Manko der Stadt, die starre Nord-Süd-Achse der Fußgängerzone, durch neue Querverbindungen aufbreche und damit Urbanität fördere. „Denn eine Stadt lebt von Achsen und Netzen.“
Die rund 80 Besucher im großen Sitzungssaal hörten interessiert zu, erfuhren sie doch erstmals viele aufschlussreiche Details. So soll die Bushaltestelle an der Kaiserstraße erhalten bleiben und sogar für Gelenkbusse ausgebaut werden. Die Grünanlage an der Blitzampel soll verschwinden, die Bebauung bis zur Kreuzung vorgezogen werden. In der Kardinal-Bertram-Straße aber wird die Front drei Meter zurückversetzt, um Platz für eine zusätzliche Fahrspur zu bekommen. Die wiederum ist nötig, um die Galerie ohne Verkehrsstaus erreichen und verlassen zu können. Darüber hinaus soll es in dieser Straße zwei separate Fahrradspuren geben.
Die 400 Galerie-Parkplätze im zweiten und dritten Obergeschoss erreicht man über eine Spindel in der Kardinal-Bertram-Straße, kurz vor dem Kurzen Hagen. Ein Anlieger zeigte sich wenig erfreut: „Noch mehr Dreck! Unsere Häuser wackeln jetzt schon, wenn Busse vorbeifahren.“ Stadtplaner Nils Funke, Braunschweig, versprach durch die Spurverbreiterung und eine bessere Ampelsteuerung einen schnelleren Abfluss – und damit keine größeren Probleme als derzeit. Gutachten für Schallimmission, Luftqualität und Einzelhandelsverträglichkeit seien noch in Arbeit.
Ganz andere Sorgen quälten einen Anlieger, der in der Arnekenstraße zwischen den beiden Passagen zur Almsstraße wohnt. Wird er die Arnekenstraße weiterhin befahren können? Er wird, versprach Quint, wenn vielleicht auch als verkehrsberuhigte Straße. Schon wegen der Tiefgarage der Sparkasse am Ende der Straße. Die Galerie selbst wird nicht mehr als vier Meter in die Erde gehen, um mit dem Grundwasser der Treibe keine Probleme zu bekommen. Der Bau soll in mehreren Abschnitten verwirklicht werden: Die Nordseite wird im Herbst 2009 abgerissen, im Frühjahr 2010 soll der Rohbau errichtet werden, im Herbst 2010 rollen dann an der Südseite die Bagger. Im Jahr 2011 soll der Ausbau beider Abschnitte folgen. Geplant sei eine „gläserne Baustelle“, bei der die Bürger den Baufortschritt auch über Web-Cams mitverfolgen können. Gebaut werde trotz des engen Zeitfensters nur zu „regulären Bauzeiten“.
Lärmbelästigung durch Gastronomie könne nicht ausgeschlossen werden, Vergnügungsstätten wie Discotheken seien aber gar nicht erlaubt. Ebenfalls verboten werden soll per Bebauungsplan, wieder Wohnraum zu schaffen; außer vielleicht für Betriebsleiter, so Funke. 151 derzeitige Mieter müssen das Areal verlassen. MD versprach, wenn nötig zu helfen. Wie wichtig die Galerie für die Stadt insgesamt sei, hob Funke noch einmal hervor: In vier Jahren sei der Umsatz im Handel um 9,5 Prozent zurückgegangen. Nur 22,7 Prozent Umsatz wurden in der Innenstadt erzielt, wünschenswert seien laut Gutachter aber 30 bis 35 Prozent. – Für vier Wochen liegen die Pläne nun im Rathaus aus.
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