Arneken-Galerie: Gewinn für die Stadt

Städtereport fordert stärkere Investitionen für die Innenstadt / Aber klares Nein zum Bahnhofsprojekt

(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 26.08.9) Hildesheim. Pluspunkte für Hildesheim als Einkaufsstadt, aber auch "angestaubte Konzepte hinter ebensolchen Fassaden" sieht das bundesweit agierende Makler- und Beratungsunternehmen Comfort aus Hamburg. Die Experten sehen in der Arneken-Galerie einen Gewinn für Hildesheim und lehnen das Bahnhofsprojekt eindeutig ab.

Comfort bewertet Hildesheim als eine Stadt, die Tradition und Moderne verbinde. Sie biete als Bestandteil der Metropolregion Hannover gute wirtschaftliche Voraussetzungen, attraktive Wohnquartiere, eine reizvolle Umgebung und gute Einkaufsmöglichkeiten, stellt Günter Rudloff, Geschäftsführer der Comfort Hamburg GmbH, in seinem Städtereport fest.

Grundsätzlich verfüge die Stadt über ein leicht überdurchschnittliches Kaufkraftniveau. Dennoch erweckte sie den Eindruck, sich mit einer untergeordneten Rolle in Hannovers Speckgürtel abzufinden: Es stagnierten notwendige Investitionen in den Ausbau der Einzelhandelslandschaft, um sich zu den naheliegenden Einzelhandelszentren Hannover und Braunschweig stärker positionieren zu können.

Hoher Weg holt auf

Die Verkaufsflächen im Zentrum seien zuletzt nur um magere 2,5 Prozent gewachsen. "Die mittlerweile zahlreich angestoßenen Entwicklungen in der Innenstadt, die diesen unerfreulichen Trend umdrehen, sind daher als außerordentlich erfreulich zu bezeichnen", sagt Rudloff. Der Hohe Weg habe zuletzt deutlich aufholen können. Zahlreiche Projektentwicklungen hätten für eine Auffrischung der 1A-Lagen gesorgt.

Die Mietpreise seien im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben. Einzelhändler müssten derzeit in der Bestlage für Läden von 80 bis 120 Quadratmetern rund 75 Euro pro Quadratmeter und bei 300 bis 500 Quadratmetern 40 Euro pro Quadratmeter zahlen. Im Verlauf der vergangenen fünf Jahre seien die Mieten für kleinere Ladenlokale um 13,6 Prozent gestiegen.

Während es mit der Arneken-Galerie gut voranzugehen scheine, stocke die Entwicklung bei den Bahnhofs-Arkaden und der Bernward-Galerie. "Anscheinend ist die nicht ausreichende Vorvermietungsquote der Grund für die Verzögerung am Bahnhof", meint Rudloff. Ursachen dafür seien die um die Mieter konkurrierende Arneken-Galerie und die Finanzkrise.

Von den drei Shoppingcenter-Projekten habe die Arneken-Galerie als in die gewachsene A-Lage integriertes Center die besten Chancen, sich als Gewinn für Hildesheim zu entpuppen. "Die Galerie hat die für Hildesheim richtige Größe und wird dazu beitragen, dass sich die Stadt durch die zu erwartende Angebotsvielfalt weiter von dem Einfluss Hannovers emanzipieren kann", sagt der Comfort-Geschäftsführer.

Rudloff glaubt nicht, dass Hildesheim neben der Arneken-Galerie noch zwei weitere Center verkrafte. Das zurückhaltende Interesse von Mietern bestätige diese Einschätzung. Das Tauziehen der Entwickler führe zudem zu einer Verunsicherung bei den Mietinteressenten.

Auch stelle sich die Frage, wie viel neue Einzelhandelsfläche eine Stadt mit einer Einwohnerzahl von rund 100.000 Einwohnern verkrafte. Die von der LBBW geplanten Bahnhofs-Arkaden mit 13.500 Quadratmeter Verkaufsfläche "sind de facto überdimensioniert und können ebenso wie die in direkter Nachbarschaft vorgesehene Bernward-Galerie nicht optimal in die Innenstadt integriert werden", resümiert Rudloff.

Die Comfort-Gruppe Düsseldorf ist seit Gründung 1979 auf die Vermittlung von Geschäftshäusern und Läden in den 1A-Lagen deutscher Innenstädte spezialisiert. Zu der Unternehmensgruppe, zählt auch die Comfort Center Consulting GmbH Hamburg, die sich auf die Konzeption, Entwicklung und Vermietung innerstädtischer Einkaufszentren konzentriert.

Kategorie

Bauen und Wohnen, Stadtentwicklung

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