Arbeitsmarktbilanz: Region tut sich schwerer als der Rest

Im Jahresschnitt steigt Arbeitslosigkeit leicht an / Hohe Zahl an Kurzarbeitern

(Quelle: KEHRWIEDER am Sonntag, 06.02.11) Landkreis. Henrik Steen ließ keinen Zweifel daran, was die zentrale Botschaft der Jahrespressekonferenz der Arbeitsagentur Hildesheim sein sollte: "Die Krise ist vorbei". Der stellvertretende Leiter der Arbeitsagentur räumte aber auch ein, dass er "2009 keinen Cent darauf verwettet hätte". Gemeinsam mit Michael Schmidt, der die Agentur in Vertretung der erkrankten Hildegard Happach leitet, und Bereichsleiterin Monika Stender stellte Steen die Zahlen des vergangenen Jahres vor.

Deutschland habe die Krise positiver gemeistert als andere Länder, sagte Steen. Das sei auch der "Erfolgsstory Kurzarbeit" zu verdanken. Dieses Instrument habe es zwar auch vor der Krise schon gegeben, doch die Bundesregierung habe während der Krise die Rahmenbedingungen gelockert, so dass statt der sonst üblichen 25 Betriebe zeitweise fast 300 Betriebe Kurzarbeit angemeldet hatten. "Wir dachten, dass sich das 2010 fortschreibt", doch dann sei der Exportmotor wieder angesprungen. Derzeit gebe es noch in rund 150 Betrieben Kurzarbeit. Dies betreffe vor allem kleinere Firmen. "Die Großbetriebe sind durch", so Steen.

Etwas getrübt wird das Hildesheimer Bild im Vergleich zum Rest des Landes. Wegen der großen Anzahl der konjunkturanfälligen Automobilzulieferer lag die Region in Sachen Kurzarbeit deutlich an der Spitze des Bundesgebietes. Und während in Niedersachsen die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt von 7,8 Prozent im Vorjahr auf 7,5 Prozent gesunken ist, so ist sie im Agenturbezirk Hildesheim leicht gestiegen. Der Landkreis Peine, der ebenfalls zu dem Bezirk gehört, kann nichts dazu: Hier sank die durchschnittliche Quote von 8,4 Prozent im Jahr 2009 auf 7,9 Prozent. In Stadt und Landkreis Hildesheim stieg sie dagegen von 8,8 auf 8,9 Prozent. Noch bedenklicher sah es im Raum Alfeld aus. Die Quote stieg hier von 7,6 auf 8,1 Prozent – deutlich über dem Landesschnitt und noch deutlicher über dem Mittelwert des westlichen Bundesgebietes (6,6 Prozent). Insgesamt waren im Agenturbezirk Hildesheim im Jahresdurchschnitt 2010 rund 17.200 Personen arbeitslos gemeldet.

Agenturleiter Michael Schmidt wollte die Zahlen nicht dramatisieren. Sie seien "ein bisschen atypisch", es bestehe aber kein Grund zur Sorge. Erfreulich sei, dass die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen unter 25 Jahren überdurchschnittlich abgebaut werden konnte. Im Durchschnitt waren 1.791 Jugendliche arbeitslos gemeldet (156 Personen oder 8,0 Prozent weniger als im Vorjahr). Einen deutlichen Anstieg gab es dagegen bei den älteren Menschen zwischen 50 und 65 (Zuwachs um 10,9 Prozent oder 451 Personen auf 4.568 Arbeitslose) sowie bei den Schwerbehinderten (plus 14,7 Prozent beziehungsweise 90 Personen auf 705 Arbeitslose).

Michael Schmidt glaubt, dass auch Ältere künftig wieder stärker gebraucht werden, wenn nämlich der viel beschworene "Fachkräftemangel" zum Tragen kommt. Eine weitere Herausforderung im kommenden Jahr ist allerdings zunächst der doppelte Abiturjahrgang in Niedersachsen bei gleichzeitigem Wegfall der Wehrpflicht. "Das bietet den Arbeitgebern eine hervorragende Ausgangslage, noch einmal qualifizierte Auszubildende einzustellen, bevor in den nächsten Jahren der Rückgang der Schülerzahlen zu einem Wettbewerb um Nachwuchskräfte führen wird", so Schmidt.

Kategorie

Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik

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