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(Quelle: KEHRWIEDER am Sonntag, 08.08.10 – Leserbrief von Harald Nikelsky, Pressesprecher der Solargenossenschaft Holle) Zum Artikel "Solar-Boom treibt Strompreise in die Höhe" in der Ausgabe vom 1. August:
Ärgerlich: Hier wird der Eindruck erweckt, dass sich einige wenige, finanziell gut ausgestattete Hausbesitzer "die Dächer mit PV-Modulen zupflastern" (so sinngemäß im KEHRWIEDER) und sich auf Kosten der ohnehin schon arg gebeutelten Verbraucher mit der Einspeisevergütung – auch irreführend als Subvention bezeichnet – die Taschen füllen. Dieses Argument mag auch den Energiekonzernen willkommen sein, um ihre ans Unanständige grenzenden Strompreiserhöhungen und Gewinne zu rechtfertigen, es hat aber mit der Realität nichts zu tun.
Eine Photovoltaik-Anlage ist für den privaten und auch für den gewerblichen Betreiber eine erhebliche Investition, die entweder eigenes Kapital erfordert oder eine Kreditaufnahme, die sich die finanzierende Bank wiederum zum Beispiel durch eine Eintragung ins Grundbuch absichern lässt. Diese Investition ist somit auch ein Risiko und keineswegs eine Lizenz zum Gelddrucken, wie der Artikel suggeriert. Eine Photovoltaik- Anlage fliegt auch nicht von selbst auf das Hausdach, ihre Installation ist für den Betreiber neben dem finanziellen Aufwand mit einem erheblichen Planungsaufwand und mit viel Bürokratie verbunden. Da ist es nur gerechtfertigt, wenn neben dem guten Gefühl, etwas zur Entlastung unserer Atmosphäre von Treibhausgasen getan zu haben, auch eine angemessene Rendite für das eingesetzte oder geliehene Kapital dabei herauskommt. Die angeblich bis zu zweistelligen Renditen, die hier teilweise unterstellt werden, sind eine Erfindung derjenigen, die am Ausbau erneuerbarer Energien kein Interesse haben, da dieser Ausbau ihre eigenen Gewinne schmälern könnte.
Überhaupt – was ist daran verwerflich, wenn jemand, der umweltfreundlich Strom erzeugt, diesen an jemanden verkauft, der keinen Strom erzeugt, und dafür einen auskömmlichen Preis bekommt; schließlich verlangt auch niemand von seinem Tankwart, dass er an dem von ihm verkauften Benzin nichts verdient. Landwirte produzieren Lebensmittel und verdienen damit an dem lebenserhaltenden Bedürfnis der Menschen, etwas zu essen, Ärzte verdienen an den Krankheiten anderer – ist ihre Tätigkeit oder ihr erzielter Gewinn deswegen unmoralisch? Natürlich nicht! Zudem sind Betreiber von Photovoltaik-Anlagen auch Verbraucher, sie sind also ebenfalls an der Einspeisevergütung beteiligt.
Ohne eine Menge Idealismus investiert man besser nicht in Solarenergie, dafür ist der Aufwand zu hoch und die finanzielle Rendite zu gering. Sonst würden ja Massen von Menschen in die Solargenossenschaften der Region Hildesheim strömen. Das ist nicht der Fall. Nun ist es richtig, dass sauberer Strom in der Herstellung, zumindest zurzeit noch, teurer ist als konventionell erzeugter. Zu den höheren Herstellungskosten zu stehen und sich dafür einzusetzen, ist aber kein Vergehen, sondern eher ein Dienst an der Allgemeinheit.
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