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Fahrradclub will radelnden Touristen einen sicheren Abstellplatz für ihren Drahtesel verschaffen
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 19.01.09) Hildesheim. Da steht er nun, der Tourist. Staunt über die Gebäude am Marktplatz, für deren Anblick er sich abgestrampelt hat. Doch wo er jetzt sein Fahrrad samt Satteltaschen für ein paar Stunden sicher abstellen kann, um ein bisschen durch die Stadt zu bummeln – das weiß er leider nicht.
"So etwas darf es in einer Kulturstadt wie Hildesheim nicht geben, schließlich wollen wir hier viele Touristen haben", sagt Dietmar Nitsche, der Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Hildesheim. Klar lasse sich ein Rad an einem Laternenmast oder Bügel anschließen. Doch richtig sicher sei das nicht – erst recht nicht für das Gepäck. "Die meisten Rad-Touristen sind mit hochwertigen Modellen unterwegs, sonst ist eine längere Tour gar nicht zu schaffen", betont Nitsche. Deshalb macht sich der Mann vom ADFC mit Blick auf die kommende Rad-Saison für einen gesicherten Zweirad-Parkplatz stark. Konkret schwebt ihm eine Gitterkonstruktion vor, in der etwa 25 Drahtesel Platz finden können. In anderen Städten gebe es so etwas längst, betont der ADFC-Chef. Zum Beispiel in Hameln. Dort konnten reisende Radler ihr Gefährt jahrelang in der Tiefgarage der Rattenfängerhalle deponieren, inzwischen dient die Parkgarage Kopmannshof als Anlaufstelle. Außerdem gibt es vor dem Tourismuszentrum eine Handvoll Gitterboxen. "Die sind im Gegensatz zur Garage sogar kostenlos", berichtet der Hamelner ADFC-Vorsitzende Horst Maler. Wie viele Touristen genau die Angebote nutzen, weiß er nicht. "Doch der Bedarf ist auf jeden Fall da."
Das gilt auch für Hildesheim, meint Nitsche. Schließlich nehme der Fahrradtourismus zu. "Das wollen ja auch alle." Der ADFC-Chef hat schon einen möglichen Standort für den Rad-Käfig ausgemacht: Dieser würde prima in den Arkadengang am Verwaltungsneubau passen, neben der Nische am Van-der-Valk-Hotel. "Die Fläche liegt versteckt, aber sehr zentral." Das müsse sie auch, wenn sie den Touristen wirklich etwas bringen soll, betont Nitsche – ein Grund, warum der Bahnhofsvorplatz für ihn ausscheidet. Dort betreibt der ADFC bereits zwei Rad-Käfige mit knapp 70 Plätzen, die von Pendlern genutzt werden. Gleichwohl soll das Bahnhofs-Angebot zumindest in technischer Hinsicht als Vorbild dienen: So wie das Reisezentrum der Bahn den Kunden die Schlüssel für die Käfige aushändigt, könnte das am Rathaus-Radverschlag die tourist-information im Tempelhaus erledigen. Nitsche hat seine Idee bereits Hildesheim Marketing-Chef Lothar Meyer-Mertel vorgetragen. Der ist angetan: "Wir übernehmen das gern, der Fahrrad-Tourismus ist wichtig." In Sachen Kostenbeteiligung hält sich Meyer-Mertel aber bedeckt. Darüber müsse man im Detail reden, wenn das Konzept stehe. "Das darf kein Spiel-ohne-Grenzen werden". Zum Standortvorschlag des ADFC könne er sich nicht äußern, diese Entscheidung obliege der Stadt.
Sie müsste für den Arkaden-Käfig 15.000 Euro ausgeben, schätzt Nitsche. Er hat seinen Vorschlag der CDU und den Grünen vorgetragen, SPD und Bündnis sollen folgen. Stadtbaurat Dr. Kay Brummer habe sich "aufgeschlossen" gezeigt und eine Prüfung durch die Verwaltung zugesagt, erzählt Nitsche. "Auf eine Rückmeldung warte ich noch." Wenn die Grundsatzfrage geklärt sei, müsse das genaue Konzept erstellt werden. Den Einwand, das Thema "Rad-Tourismus" könnte angesichts der Witterung derzeit deplatziert wirken, pariert der ADFC-Chef locker. "Noch haben wir Zeit, damit bis zum Sommer tatsächlich etwas passiert."
Ob sich dieser Wunsch erfüllt, vermag Stadtbaurat Brummer noch nicht zu sagen. "Wir müssen erst sehen, was im Haushalt geht."
Grundsätzlich habe der Oberbürgermeister ja bereits angekündigt, dass die Stadt den Radverkehr fördern wolle, ein Park-Käfig müsse in diesem Zusammenhang gesehen werden. Im übrigen prüfe die Verwaltung auch andere Standorte als die Arkaden.
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