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25.07.12 –
Rekultivierung des Kiesabbaus soll laut Kreisverwaltung bis Oktober kommenden Jahres abgeschlossen sein
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 25.07.12) Ahrbergen. In den Streit um die Rekultivierung der Ahrberger Kiesteiche kommt Bewegung - und zwar ausgerechnet durch die neuen Hochwasserschutz- Pläne des Landkreises. Die Kreisverwaltung schlägt vor, einige der Teiche bei Hochwasser zu fluten. Diese Flächen könnten als Ausgleich für den Hochwasserschutz in den Orten entlang der Innerste dienen.
Die Pläne wurden jetzt in der Sitzung des Giesener Umwelt-Ausschusses vorgestellt. Demnach könnten die durch den seit Langem stillgelegten Kiesabbau entstandenen Teiche durch Rohre oder Mulden miteinander verbunden werden. Einige der Teiche könnten dann als so genannte Retentionsfläche genutzt werden. Hierhin soll das Wasser geflutet werden, das durch Dämme und andere Schutzmaßnahmen in den Ort, vor allem in Sarstedt, aufgestaut wird. Nach Berechnungen eines Gutachters müsste der Wasserstand in den Teichen zunächst künstlich um einen Meter abgesenkt werden, damit im Falle eines sogenannten Jahrhundert-Hochwassers (das inzwischen tatsächlich häufiger als nur einmal in hundert Jahren eintritt) die benötigten 250000 Kubikmeter Wasser dort Platz finden.
Die seit vielen Jahren angemahnte Rekultivierung der Flächen ist damit aber nicht etwa erledigt, wie Dezernent Helfried Basse von der Hildesheimer Kreisverwaltung klarstellte: "Ich gebe Ihnen völlig recht, dass die Rekultivierung zeitnah abgeschlossen werden muss."
Im Oktober läuft eine Frist aus, bis zu der das inzwischen zuständige Unternehmen Holcim die Flächen wiederherstellen soll. Bereits mehrfach ist die Frist verlängert worden. Inzwischen ist den Politikern im Giesener Gemeinderat aber der Geduldsfaden gerissen. Im Mai wiesen sie einen erneuten Antrag des Unternehmens auf Fristverlängerung ab.
Die neuen Pläne zum Hochwasserschutz durchkreuzen nun in gewisser Weise eine zügige Rekultivierung. Die wichtigsten Anliegen der Ahrberger könnten aber dennoch umgesetzt werden. Vor allem ist ihnen wichtig, dass ein Teich, der in der Nähe der Schule liegt und eine steile Böschung hat, schnell zugeschüttet wird. "Ich kann mir vorstellen, dass wir den Teich verfüllen", kündigte Basse nun an. In einem Schreiben des Landkreises wird dies sogar schon konkret in Aussicht gestellt.
Ein anderer Teich, der sich inzwischen zu einem Biotop entwickelt hat, soll hingegen in der jetzigen Form erhalten bleiben. Damit können sich auch die Ausschussmitglieder anfreunden und sogar Johannes Ernst als Vertreter der Landwirte gab in der Sitzung grundsätzlich grünes Licht dafür, das "schützenswerte Biotop" zu erhalten.
Ein Knackpunkt ist das Gewässer, das direkt an das Ahrberger Wohngebiet grenzt. Hier liegen einige Häuser direkt am Wasser. Das Ahrberger Ausschussmitglied Dr. Heinz-Lorenz Günter wurde bereits von mehreren Anwohnern angesprochen. Sie hatten bei einer Informationsveranstaltung in Sarstedt von den Plänen erfahren. "Ihr flutet uns die Keller", sei die Befürchtung mancher Bürger mit Grundstück am Teich. Auch Basse will unbedingt dafür Sorge tragen, dass "keiner nasse Füße bekommt". Wenn dies nicht gewährleistet sei, will er "lieber von diesem Teich die Finger lassen".
Die neuen Pläne des Landkreises sehen außerdem unter anderem vor, dass auf ursprünglich vorgesehene Blänken, also Flachwasserzonen, in einem der Teiche verzichtet wird. Der Ausschuss stimmte dem Konzept des Landkreises grundsätzlich zu. Ernst regte allerdings noch eine Ergänzung an, die der Ausschuss sogleich aufnahm: Der Boden im Bereich des derzeitigen Teiches 5 soll so aufgelockert werden, dass er von den Landwirten wieder genutzt werden kann.
Noch ist allerdings nichts entschieden. Für den Hochwasserschutzplan wird es erst ein Planfeststellungsverfahren mit Bürgerbeteiligung geben, das voraussichtlich im Herbst starten wird. Im Schreiben des Landkreises an die Gemeinde Giesen ist als Datum für die Fertigstellung der Rekultivierungen der 31. Oktober des kommenden Jahres genannt.
Basse wollte sich hingegen noch nicht auf ein Datum festlegen. Die Wiederherstellung der Landschaft werde aber "sicherlich in kurzer Zeit möglich sein. Das geht nicht über Jahre."
Der Landkreis will den Ahrbergern möglichst entgegenkommen, kündigte der Dezernent an: "Watt geit, dat geit." Es darf aber seiner Ansicht nicht zu Verfüllungen kommen, die die neuen Hochwasserschutzpläne in Gefahr bringen: "Wenn es einen Hinderungsgrund gibt, dann machen wir das nicht.
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