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31.07.12 –
Informations-Veranstaltung heute Abend im Nicolai-Gemeindesaal: Befürworter hoffen auf große Resonanz
(Quelle: Hildesheimer Allg. Zeitung, 31.07.12) Sarstedt. Eine Brücke über die Bahnschienen an der Friedrich-Ludwig- Jahn-Straße wird heute etwas greifbarer. Zumindest als Modell. Ein solches hat die Stadt Sarstedt bauen lassen und will es heute Abend um 19 Uhr der Öffentlichkeit präsentieren. Dazu lädt sie alle Interessierten in den Nicolai-Gemeindesaal in der Eulenstraße ein. Der stellvertretende Bürgermeister Hans-Henning Brandes hofft auf viele Besucher: "Eine große Resonanz wäre wichtig, um dem Ansinnen Gewicht zu verleihen." Der Schliekumer CDU-Politiker gehört zu den größten Befürwortern einer solchen Brücke, hat dazu unter anderem eine Unterschriften- Sammlung initiiert.
Hintergrund ist das seit Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten bestehende Bestreben der Sarstedter Kommunalpolitiker, den Autofahrern die häufigen Wartezeiten auf der Friedrich-Ludwig-Jahn- Straße zu ersparen. Die Straße verbindet Sarstedt mit seinen Ortsteilen Ruthe und - seit Sperrung der alten Leinebrücke - auch Schliekum. Bereits in den 80er-Jahren hatte die Bauverwaltung Pläne erarbeitet, damals noch für eine Unterführung. Die scheiterte allerdings an zu hohen Kosten und auch an Bedenken, was wohl bei den nicht gerade seltenen Hochwassern von Innerste und Leine passieren würde. Weil die Bahn jedoch im Lauf der Zeit immer mehr Züge über die Schienen der Strecke Hannover-Göttingen rollen ließ - inzwischen sind es rund 240 Güter- und Reisezüge pro Tag - flackerte der Wunsch nach einer anderen Lösung immer wieder auf. Vor einigen Jahren erhielt das Vorhaben neuen Schwung. Die Deutsche Bahn hatte öffentlich das Ziel ausgerufen, möglichst viele Bahnübergänge mit Schranken zu schließen oder die Schranken durch Tunnel oder Brücken überflüssig zu machen, um das Unfallrisiko zu verringern. Für Sarstedt brachte das Programm bisher allerdings nur die bei vielen Anliegern umstrittene Schließung des Bahnübergangs Wenderter Straße, an dessen Stelle am Bahnhof eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger trat, während die Autofahrer über die Straße nach Ruthe ausweichen müssen.
Dennoch sah die Stadt eine Chance, den langgehegten Wunsch vieler Einwohner zu verwirklichen. Nach dem sogenannten Eisenbahnkreuzungs-Gesetz sollen sich nämlich die Kommune, der Träger der Straße sowie die Bahn die Kosten teilen. Auch um die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens zu untermauern, ließ die Stadt mehrere Varianten entwerfen, wie der Verkehr ohne Schranke fließen könne. Favorit ist eine langgezogene Brücke, die bereits am Dickebast ansetzt und dann sozusagen diagonal über die Bahngleise in Richtung Ruther Straße führt. Weil aber Beschreibungen und selbst Pläne solch ein Konzept nur schwer vorstellbar machen, hat die Stadt nun auch ein Modell bauen lassen - damit Dimension und Größenverhältnisse klarer erkennbar werden. Dass sie heute zur Präsentation einlädt, ist auch Ausdruck des Wunsches, die Bürger "mitzunehmen", wie es Neudeutsch so schön heißt. Durch frühe und möglichst umfassende Information sollen die Bürger gewonnen werden - andererseits aber Gegenargumente rechtzeitig Gehör finden.
Wann auf das Modell die Wirklichkeit folgen und die Bagger an der Bahn rollen können, steht aber noch in den Sternen. Auf 15 Millionen Euro haben Experten die Kosten für das Projekt berechnet. Das wären je 5 Millionen für Stadt, Landkreis und Bahn. Speziell der Landkreis hat sich zu dem Thema bisher stets skeptisch geäußert - einen so dicken Batzen für eine Kreisstraße auszugeben, hieße, im betreffenden Jahr an kaum einer anderen Straße im Landkreis etwas zu tun - und das wäre angesichts des Zustands vieler Kreisstraßen kaum vermittelbar. Überdies hat in der Kreispolitik derzeit bei fast allen Parteien der weitere Schuldenabbau Priorität.
Dennoch: Hans-Henning Brandes will weiter darum kämpfen - und hofft heute Abend auf viele Besucher, um den Bedarf in Sarstedt zu zeigen.
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