Landkreis will Schulen in Elze und Duingen aufgeben

Die Kreisverwaltung hat eine 20-seitige Vorlage zur Zukunft der Schullandschaft im Landkreis vorgelegt. Sinkende Schülerzahlen und der Trend zur Gesamtschule zwingen den Kreis als Schulträger zum Handeln. Für einige Standorte wird die organisatorische Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen empfohlen.

Verwaltung legt 20-Seiten-Papier vor / Erste Beschlüsse im September?

(Quelle: KEHRWIEDER am Sonntag, 08.08.10 - Von Lothar Veit) Landkreis. Die Kreisverwaltung hat eine 20-seitige Vorlage zur Zukunft der Schullandschaft im Landkreis vorgelegt. Sinkende Schülerzahlen und der Trend zur Gesamtschule zwingen den Kreis als Schulträger zum Handeln. Für einige Standorte wird die organisatorische Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen empfohlen. Ans Eingemachte geht es in Elze und Duingen: Die Kreisverwaltung schlägt vor, die Krüger-Adorno- Schule (Haupt- und Realschule) in Elze aufzugeben, in Duingen steht die Hauptschule auf der Kippe – und der Schulverbund mit Delligsen.

Folgt die Politik der Verwaltung, werden an beiden Schulen ab dem Schuljahr 2011/12 keine fünften Klassen mehr eingeschult. Hauptund Realschüler aus Elze könnten dann in Nordstemmen zur Schule gehen, Hauptschüler aus Duingen in Alfeld. Der Kreis-Schulausschuss wird die Pläne erstmals in seiner Sitzung am 2. September beraten. Am 14. September soll das Gremium erneut tagen und, so hofft die Verwaltung, bereits Beschlussempfehlungen für den Kreisausschuss (20. September) und den Kreistag (27. September) verabschieden.

Bereits jetzt werden in Elze Hauptund Realschüler des fünften bis achten Jahrgangs gemeinsam in Kombiklassen unterrichtet. Für das jetzt beginnende Schuljahr haben sich 14 Hauptschüler und 17 Realschüler angemeldet. Die private CJD-Christophorusschule in Elze hat zudem angekündigt, neben dem Gymnasium und der Förderschule einen eigenen Realschulzweig anbieten zu wollen. Der Landkreis hat bei seinen Überlegungen deshalb bereits erwogen, sein Schulgebäude dem CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands) zur Nutzung anzubieten. Möglicherweise müssten Realschüler dort aber – wie am Gymnasium – Schulgeld bezahlen. Da der Landkreis den kostenlosen Unterricht an öffentlichen Schulen zu gewährleisten hat, würde das Gebiet der Stadt Elze dem Schulbezirk der Haupt- und Realschule Nordstemmen zugeordnet.

CJD plant eigene Realschule

Eine Alternative wäre der Umzug der Adolf-Grimme-Schule (Förderschule) in das Gebäude der Krüger- Adorno-Schule. Das Problem der geringen Schülerzahlen wäre damit allerdings nicht gelöst. Die Verwaltung hält so wenige Klassen für pädagogisch nicht sinnvoll. "Mit der neuen Kooperativen Gesamtschule in Gronau hat das übrigens nichts zu tun", betont Schul-Fachdienstleiter Karl-Heinz Brinkmann gegenüber dem KEHRWIEDER. Die Anmeldezahlen seien auch vorher schon gering gewesen.

Elzes neuer Bürgermeister Rolf Pfeiffer ist alarmiert. "Wir wollen den Standort auf jeden Fall halten, die Schule ist einer der Faktoren, der unsere Stadt überhaupt zukunftsfähig macht", sagte er dem KEHRWIEDER. Pfeiffer war während des Bürgermeister-Wahlkampfes in die Kritik geraten, weil er ausgerechnet über die unsichere Zukunft der Krüger- Adorno-Schule laut nachgedacht hatte. Nun will er schnellstmöglich alle Elzer Rektoren und die Fraktionsvorsitzenden an einen Tisch holen. "Wir sind jetzt gefordert, Argumente zu suchen, um den Schulstandort zu erhalten." Einen Ansatzpunkt hat Pfeiffer bereits gefunden. Das CJD Elze betreibt auch ein Internat, von dort aus besuchen einige Kinder die Krüger-Adorno-Schule. "Bis zum Schuljahresende waren das allein 23 Schüler, wo tauchen die in den Landkreis-Zahlen auf?"

In Duingen liegt der Fall anders. Dort gibt es seit 2004 einen Schulverbund, wonach Hauptschüler aus Duingen und Delligsen (Landkreis Holzminden) gemeinsam in Duingen unterrichtet werden, die Realschüler entsprechend in Delligsen. Vor allem die Hauptschule hat Probleme, weil die Eltern ihre Kinder lieber an der KGS in Salzhemmendorf (Landkreis Hameln-Pyrmont) anmelden. Obendrein sind die Duinger in der Hauptschule in der Minderheit. In der fünften Klasse des Schuljahres 2009/10 sind von neun eingeschulten Kindern sieben aus dem Flecken Delligsen angemeldet worden, aber nur zwei aus der Samtgemeinde Duingen.

Auch hier hat die Kreisverwaltung mehrere Alternativen abgewogen, um am Ende zu diesem Vorschlag zu kommen: Dem Landkreis Holzminden wird die Nutzung des Schulgebäudes der Hauptschule Duingen für die Realschüler aus Delligsen und Duingen angeboten, um den Schulstandort zu erhalten und dem Landkreis Holzminden Investitionen in das sanierungsbedürftige Delligser Gebäude zu ersparen. Falls Holzminden das Angebot ablehnt, wird der Schulverbund aufgelöst. Dann soll die Alfelder Erich-Kästner-Schule (Förderschule) in das Gebäude umziehen. Die Hauptschule in Duingen wird aufgegeben, ab dem Schuljahr 2011/12 sollen die Fünftklässler in Alfeld zur Schule gehen. Dem Landkreis Holzminden wird angeboten, auch die Delligser Schüler in Alfeld zu unterrichten. Weitere Vorschläge: Die Hauptschule und die Realschule in Lamspringe werden organisatorisch zu einer Haupt- und Realschule mit einer Leitung zusammengefasst. Gleiches gilt für die Ambergauschule und die Wilhelm-Busch-Realschule in Bockenem sowie für die Offene Ganztagsschule und die Schiller- Realschule in Sarstedt.

Ottbergens Zukunft noch offen

Noch keinen Vorschlag gibt es zur Zukunft der Haupt- und Realschule Söhlde und der Richard-von Weizsäcker- Schule in Ottbergen. Hier war bereits die Überlegung publik geworden, beide Schulen in Söhlde anzusiedeln und die Bad Salzdetfurther Sothenbergschule (Förderschule) in Ottbergen unterzubringen (der KEHRWIEDER berichtete). Die Verwaltung ist jedoch zunächst einem Vorschlag der Ottbergener Rektorin Ulrike Stengert-Schaumburg gefolgt und hat eine Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen, die sich ergebnisoffen mit Möglichkeiten zum Erhalt der beiden Schulen befassen soll. Die Ergebnisse, die frühestens Ende Oktober vorliegen, sollen abgewartet werden.

Schellertens Gemeindebürgermeister Axel Witte ist dennoch irritiert. Zur nächsten Sitzung der Zukunftswerkstatt hatte er mit dem Besuch des Schulausschussvorsitzenden und seiner Stellvertreterin gerechnet. Der Termin, 2. September, stand lange fest. Nun tagt zur gleichen Zeit der Schulausschuss. Sollten sich dann erste Festlegungen zur Zukunft der Sothenbergschule anbahnen, würden die Schellerter vor vollendete Tatsachen gestellt. "Die Terminierung ist für mich schwer nachvollziehbar", sagte Witte dem KEHRWIEDER.

Kategorie

Kinder und Jugend, Bildung

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