Konzept für Klingeltunnel fällt durch

Hildesheim. Die Idee der Stadtverwaltung, die Lage auf dem Radweg am »Klingeltunnel« durch das Versetzen einer Ampel zu entschärfen, ist von der Politik nur verhalten aufgenommen worden. Im Stadtentwicklungsausschuss bezweifelten mehrere Mitglieder, dass sich die Kosten von 70 000 Euro lohnen. Das Gremium will nun Mitte Mai vor Ort nach Alternativen sinnen.

Nur wenig Beifall aus Politik für Stadtpapier / Ortstermin

Hildesheim (br). Die Idee der Stadtverwaltung, die Lage auf dem Radweg am »Klingeltunnel« durch das Versetzen einer Ampel zu entschärfen, ist von der Politik nur verhalten aufgenommen worden. Im Stadtentwicklungsausschuss bezweifelten mehrere Mitglieder, dass sich die Kosten von 70 000 Euro lohnen. Das Gremium will nun Mitte Mai vor Ort nach Alternativen sinnen.

Das Konzept der Verwaltung soll Radler aus Richtung Marienburger Höhe dazu bringen, nicht mehr als Geisterfahrer an der linken Straßenseite zum Zentrum unterwegs zu sein, sondern vorschriftsmäßig die rechte Seite zu nutzen. Um ihnen das »umwegfrei« schmackhaft zu machen, will das Rathaus die Ampel an der Ecke Kniphof-/Händelstraße stadtauswärts nach vorn auf Höhe des Tunnels verlegen. Dagegen soll die Ampel an der vom Stein-Straße, an der derzeit viele Radler auf die falsche Seite wechseln, wegen der starken Nutzung durch Fußgänger bestehen bleiben.

Begeistert von dem Vorschlag war niemand, zustimmend äußerten sich nur SPD-Ratsherr Uwe Faase und Grünen-Fraktionschef Ulrich Räbiger. »Das würde auf jeden Fall die enge Situation an der Ladenzeile vor dem Tunnel entspannen«, meinte Räbiger. Mag sein, meinte SPD-Ratsherr Ulrich Hammer. Doch das eigentliche Problem – die unübersichtliche Lage im Tunnel und die Gefahren für Radler und Fußgänger darin – bleibe bestehen. Darauf wies auch Ausschussvorsitzender Wilfried Kretschmer (SPD) hin: »Wir würden 70 000 Euro für den Rechtsfrieden zahlen, an der Sache aber nichts ändern.«

Natürlich bleibe der Tunnel das Problem, räumte Dietmar Nitsche ein, der Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Aber das Stadt-Konzept sei wenigstens ein Anfang. »Wir reden seit Jahren, passiert ist nichts.« Unterstützung bekam er von Stadtbaurat Thomas Kulenkampff. »Ginge es um ein Problem für Autofahrer, wäre die Bereitschaft größer, es zu lösen.« Die Verwaltung sei aber einverstanden, die Angelegenheit vor Ort zu besprechen. Eindeutige Ablehnung kam vom FDP-Ratsherr Dr. Martin Gottschlich. Er bezeichnete den Tunnel als Betonsünde der 70er Jahre, die Stadt müsse den Bürger angesichts der Haushaltslage eben Schmerzen zumuten: »Die Leute müssen sich einfach an die Verkehrsregeln halten.«

Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 26.04.2008

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