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Ortsbürgermeister möchte weiter für einfachen Zugang zur S-Bahn kämpfen / Dorfbahnhof "interessiert überhaupt nicht"
(Hildesheimer Allg. Zeitung, 17.09.11) Barnten. Die Barntener wollen weiter für einen S-Bahn-Zugang für alle Einwohner kämpfen. Derzeit haben Menschen mit Rollator, Kinderwagen oder Krücken keine Chance, auf den entsprechenden Bahnsteig zu kommen. Die Deutsche Bahn AG hatte zuletzt wenig Hoffnungen gemacht, dass sich an der Situation etwas ändern wird.
Nicole Stiller hat drei Kinder, das jüngste ist vier Monate alt, die größeren zehn und drei Jahre. Eine Bahnfahrt ist für sie eine echte Herausforderung. Das Baby schnallt sie mit einer Bauchtrage fest. Wenn der Säugling einmal größer ist und nur noch im Buggy transportiert werden kann, dann wird es richtig schwierig. Dabei hat die Barntenerin kein Auto. "Ich bin auf den Zug angewiesen", sagt die Mutter. Und mindestens einmal in der Woche muss sie mit der S-Bahn nach Hildesheim zum Arzt fahren.
So wie Stiller geht es vielen Barntenern. Manche würden öfter mit der Bahn fahren, können aber nicht, weil es keinen barrierefreien Zugang zum Zug gibt. Die S-Bahnen halten alle auf Gleis 3, der nur über die Brücke zu erreichen ist. An dem problemlos zugänglichen Gleis 1 halten seit Ende 2009 überhaupt keine Züge mehr.
Mit schwerem Gepäck, mit Krücken oder mit dem Kinderwagen kann man die S-Bahn kaum erreichen. Auch Hannelore Harbort kann mit ihrem Rollator die 72 Stufen zum Bahnsteig 3 nicht bewältigen. "Ich habe meine Tochter, die mich fahren kann", sagt die 83-Jährige. Andere Barntener hätten aber nicht die Möglichkeit, sich mit dem Auto fahren zu lassen, berichtet sie.
Und daher will sich Ortsbürgermeister Manfred Hänsch (SPD) auch weiter dafür einsetzen, dass es in Barnten einen Zugang zur S-Bahn für alle gibt: "Der nächste Ortsrat wird das Thema auf jeden Fall auf seiner Agenda haben", kündigt er an. Betroffen sind nicht nur die Barntener, sondern auch viele Rössinger, die früher den Bahnhof benutzt haben.
Immer wieder haben die Barntener in den vergangenen Jahren Eingaben an die Bahn gemacht, sich an die Landtags- und Bundestagsabgeordneten gewandt.
Doch bislang hat alles nichts geholfen. Die Bahn AG beharrt auf ihrem Standpunkt: Ein Fahrstuhl kann erst gebaut werden, wenn mindestens 1000 Menschen pro Tag ein- und aussteigen. Derzeit sind es nach Unternehmensangaben lediglich 300.
Und auch eine Verlegung der Zughalte auf den Gleis 1, der ohne Probleme für jedermann erreichbar wäre, kommt demnach nicht in Frage. Dies würde nach Angaben eines Unternehmenssprechers zu "erheblichen Verspätungen" führen.
Doch diese Argumentation können die Barntener Bürger nicht nachvollziehen. "Das ist eine Lachnummer. Man muss nur wollen", meint Ortsbürgermeister Hänsch. Er ist davon überzeugt, dass dem Staatskonzern der kleine Dorfbahnhof eben einfach nicht wichtig genug ist: "Die interessiert so ein kleiner Halt wie in Barnten überhaupt nicht."
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